Advent - eine Zeit des Fastens?
Mit Lebkuchen, Spekulatius, Oma´s Lieblingsplätzchen und einer guten Tasse Punsch in der Hand denkt wohl niemand gerne ans Fasten. Dass der Advent eine Zeit des Fastens ist war mir auch neu; ich hab´ mich da früher immer lieber an den Glühwein gehalten. In diesem Jahr ist das etwas anders, dachte ich. Als ich mir vor dem ersten Advent darüber Gedanken machte was ich wohl in der Vorweihnachtszeit aufgeben solle, viel mir natürlich als erstes der Wein ein, oder der schwarze Tee den ich doch sehr gerne trinke und der mich vorallem in der kalten, dunklen Jahreszeit innerlich erwärmt. Zum Glück unterscheidet sich die Adventszeit aber von der Fastenzeit doch ein bisschen, wo das „Sich-entbehren“ eine noch bedeutendere Wirkung hat, schließlich ist das die Zeit der Trauer, die Zeit vor der Passion Christi. Jetzt aber in der Weihnachtszeit sollen wir voller Freude und Frohsinn auf die Geburt unseres Herrn blicken. Trotzdem, das Fasten in dieser Zeit soll uns dennoch in die rechte Sinneslage bringen; sozusagen unseren Körper mit unserem Geist vereinen.
Fasten begleitet das Gebet – das war schon seit Anbeginn der Christenheit so, ja sogar davor in der jüdischen Tradition. Erinnern sie sich an die Geschichte im Neuen Testament in der Joahnnes der Täufer und dessen Jünger fasten & beten. Dann sehen diese Jesus und seine Jünger die das nicht tun. Prompt sprechen sie Jesus darauf an und möchten ihn gerne rügen. Er aber antwortet: „ Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam weggenommen sein; dann werden sie fasten“ (Matthäus 9:15). Jesus spricht natürlich über sich selbst als Bräutigam und ruft uns hiermit direkt zum Fasten auf. Als die Jünger dann die gute Nachricht verbreiten und auf ihren Reisen den Glaube Jesu verkünden sprechen auch sie immer wieder vom Beten & Fasten, so zum Beispiel in der Apostelgeschichte 13:2 „Als sie zu Ehren des Herrn Gottesdienst feierten und fasteten, sprach der Heilige Geist [zu ihnen].“
Wir brauchen Gott so sehr in unserem Leben. Aber wir brauchen auch die richtige Prädisposition, wir müssen empfänglich sein. Wenn aber unser Körper, unsere Zeit, der Alltag, unsere Freundschaften & Beziehungen mit allem möglichem Weltlichen gefüllt sind nur nicht mit Jesus, dann tut es uns gut mal etwas Abzuspecken. Das muss nicht immer das Essen oder Trinken sein. Vielleicht wäre es von Vorteil ein paar Minuten oder sogar Stunden weniger an unseren elektronischen Geräten zu verbringen, oder wir rauben unserer selbst mal die halbe Stunde Kuschelzeit vor dem Aufstehen am Morgen und nutzen diese Zeit für ein Gebet. Das Fasten kann für jeden Menschen anders aussehen. Wichtig ist der Einklang zwischen Körper und Geist; nicht, dass beide in entgegengesetzte Richtungen laufen (der Körper zum Geschenkeeinkauf in die Innenstadt und der Geist zum Rorategottesdienst in die Kirche). Herunterschalten und die besinnliche Zeit ganz und gar spüren; das Gebet mit Leib & Seele beten (wie der Heilige Dominikus), das ist die ´Nebenwirkung´ des Fastens.
Aber es geht auch anders – vorallem vor Weihnachten. Unser Priester sprach bei der letzten Sonntagspredigt von einem Mehr anstatt Weniger in dieser Vorbereitungszeit auf die Geburt Jesu. (Gut, dann muss ich meinen wärmenden Tee also doch nicht aufgeben.) Wir sind gefragt ein paar extra Schritte für Jesus zu gehen, so wie die Hirten auf dem Feld und die Könige, die nicht nur schnell die Geschenke besorgten, sondern auch die weite und beschwerliche Reise auf sich nahmen um den Messias willkommen zu heißen.
Weihnachten steht vor der Tür. Es ist das Fest der Liebe. Ob Fasten oder Extra-tun – bereiten wir uns gebührend auf die Ankuft des Herrn vor und zeigen wir diesen Einklang von Körper & Geist auch unseren Mitmenschen; sie werden ihn spüren!