Auf & Davon

Manchmal möchten wir auf & davon; uns dem Trubel und dem Wirr-warr der Zeit entreißen. Wissen Sie, dass Sie und ich da nicht die Einzigen sind?

Auch der Prophet Jeremia dachte manchmal an eine Auszeit: „Hätte ich doch eine Herberge in der Wüste! Dann könnte ich mein Volk verlassen und von ihm weggehen.“ (Jeremia 9:1). Er meinte das natürlich nicht so, dass er seine Familie und Freunde, sein Volk, wirklich verlassen wollte, aber er war traurig darüber, ja gar bestürzt, wie diese sich Gott gegenüber verhielten. Die Warnungen und Prophezeiungen Jeremia´s nahmen alle nicht ernst. Sie wollten das „Ungemütliche“ nicht hören.

Nichts desto trotz sprach der Prophet weiter, seine Stimme und seine Warnungen verstummte nicht: „Sie machen ihre Zunge zu einem gespannten Bogen; Lüge, nicht Wahrhaftigkeit herrscht im Land. Ja, sie schreiten von Verbrechen zu Verbrechen; mich aber kennen sie nicht – Spruch des Herrn. Nehmt euch in Acht vor eurem Nächsten, keiner traue seinem Bruder! Denn jeder Bruder betrügt und jeder Nächste verleumdet. Ein jeder täuscht seinen Nächsten, die Wahrheit reden sie nicht. Sie haben ihre Zunge ans Lügen gewöhnt, sie handeln verkehrt, zur Umkehr sind sie zu träge. Überall Unterdrückung, nichts als Betrug! Sie weigern sich, mich zu kennen – Spruch des Herrn.“ (Jeremia 9:2-5)

Ich weiß nicht wie es Ihnen geht wenn Sie diese Worte des Propheten Jeremia lesen; für mich hört sich das Alte Testament immer öfter nach der Tageszeitung an. Wir haben Politiker die sich öffentlich gegen unseren Herrn aussprechen, ja nicht einmal bei ihrem Amtseid auf Seine Hilfe vertrauen möchten. Und zum ersten Mal seit Jahrhunderten ist im Frühjahr 2022 die Anzahl der Christen in Deutschland unter 50% gesunken (und das ist die Summe der beiden großen christlichen Kirchen im Lande).

Wir vertrauen auf uns selbst. Wir sind uns selbst die Nächsten – mit der Lehre Jesus Christus hat dies nichts mehr zu tun. Und ich glaube, eben weil uns die Gemeinschaft mit netten, ehrlichen und gütigen Menschen fehlt, gerade weil wir die brüchige Gesellschaft um uns herum wahrnehmen, verspüren wir immer mehr das Verlangen nach einer Auszeit.

Wie wäre es wenn wir versuchen uns diese Auszeit einmal mit unserem Herrn zu nehmen?