Der große Preis

Was tun wir nicht alles im Leben für den großen Preis am Ende des Wettkampfes. Bereits im Kindergarten fangen wir an unsere Jüngsten in den Kampfgeist einzustimmen. Wer am besten zeichnet, am schnellsten läuft oder am schönsten musiziert, der steht am Ende als Gewinner auf dem Podest. Auszeichnungen gibt es viele im Leben. Auch wenn wir älter werden nehmen wir gerne an Turnieren, Preisausschreiben und Gewinnspielen teil, immer in der Hoffnung, dass wir am Ende mit dem Pokal dastehen.

Halbherzig kann man an solche Angelegenheiten nicht rangehen. Der gute Spruch: „Alles in Maßen,“ hilft hier nichts. Bei solchem Sportgeist muss man wohl eher sagen: „Alles oder Nichts.“ Schließlich gewinnen Weltmeiser oder Olympiasieger die Medaillen nicht umsonst. Solche Menschen lassen sich durch nichts von ihrem Ziel abbringen. Sie sind zielstrebig, trainieren hart, arbeiten schwer für ihren Erfolg; ja, sie kennen sich auch mit dem Fasten aus, denn es darf nicht zu viel und nicht das falsche getrunken oder gegessen werden. Parties mit Freunden sind zwar erlaubt, aber bitte nicht in den späten Abendstunden, denn der Schlaf geht vor; am nächsten Tag geht es wieder früh raus und ans Training. Ja, man gewinnt eine Medaille eben nicht vom nichts tun.

Trotzdem, wieviel sind solch eine Urkunde, der damit erkämpfte Ruhm und das gewonnene Prestige eigentlich wert? Und wie lange erinnern sich andere Menschen an die die auf dem Treppchen stehen? Wie lange also hält der Erfolg an? Fakt ist, am Ende unseres Lebens müssen wir alles irdische zurücklassen, da kann man dann zwar die Goldmedaille mit ins Grab nehmen, aber dort verbleibt sie dann auch. Für was kämpfen wir also?

Stellen sie sich einmal vor, jemand in ihrem Bekannten- oder Freundeskreis würde die selbe Zeit die ein Sportler dem Training zuschreibt Gott widmen. Anstatt täglich ins Fitnessstudio, auf den Tennis- oder Fußballplatz oder ins Schwimmbad zu rennen geht dieser Mensch lieber in die Kirche und widmet seine Zeit dem Herrn und dem was nach dem weltlichen kommt. Was würden wir dazu sagen? „Na, aber mal halblang, alles schön gemäßigt. Man kann es auch übertreiben. Einmal im Jahr, zu Weihnachten, oder vielleicht noch zu Ostern reicht das mit dem Kirche-gehen schon.“ Ja, so ist es heutzutage. Zeit haben wir, aber nicht für Gott. Und das obwohl uns auch hierzu der Heilige Paulus eine Empfehlung gibt.

So schreibt er in einem seiner Briefe an die Korinther: „Wisst ihr nicht, dass die Läufer im Stadion zwar alle laufen, aber nur einer den Siegespreis gewinnt? Lauft so, dass ihr ihn gewinnt! Jeder Wettkämpfer lebt aber völlig enthaltsam; jene tun dies, um einen vergänglichen, wir aber, um einen unvergänglichen Siegeskranz zu gewinnen. Darum laufe ich wie einer der nicht ziellos läuft […]“ (1 Korinther 9:24-26).

Wir gewinnen keine Medaille durch Halbherzigkeit, das wissen wir. Daher kämpfen wir täglich für alles was uns hier auf Erden lieb und teuer ist, was wir uns hart erarbeiten, und schauen dabei nicht über den Tellerrand (den Tod) hinaus. Leider gibt es auch im Himmel keine Preise fürs Ausprobieren. Gott möchte, dass wir unseren Verstand, unsere Besonnenheit & Klugheit, unsere Tugenden & unseren Ehrgeiz auch für ihn zum vollen Einsatz bringen. Dafür wird er uns dann auch gebührend belohnen, mit einem unvergänglichen Siegeskranz; aber nur wenn der Einsatz stimmt.

Ist der große Preis am Ende des Lebens uns das nicht wert?