Die Wahrheit

Die Frage nach der Wahrheit hat die Menschheit schon immer beschäftigt; sie gehört zu den zentralen Fragen der Philosophie, aber auch der Logik und der Theologie. Schließlich behauptet die katholische Kirche den einen wahren Glauben zu lehren. Also, nicht irgendeinen Glauben, aber den wahren Glauben. Wenn wir also nach der Wahrheit suchen, müssen wir etwas tiefer gehen.

Ziemlich oft ist mir persönlich das „Tiefer-gehen“ zu viel Aufwand. Wenn mein Mann und ich während einer Diskussion der Sache auf den Grund gehen wollen, dann gibt oft einer von uns beiden nach, weil wir uns nicht in die Haare bekommen wollen. Entweder er oder ich sagen dann: „Ja, du hast Recht und ich habe meine Ruhe.“ Dem Finden der Wahrheit trägt dies schrecklich wenig bei; leider ist genau das jedoch was häufig in unserem Leben passiert. Wir geben nach, dem lieben Frieden willen. Ich möchte sie nun keineswegs dazu aufrufen demnächst ihren Kampfesgeist neu zu entfachen und jedem gegenüber, mit dem sie eine Unterhaltung führen, rechtwisserisch zu sein. Wann also sollen wir auf unseren Punkt beharren? Und wann sollten wir in dieser Hinsicht lieber in Nächstenliebe handeln und unsere Lippen verschließen? In der Tat, manchmal sollten wir sogar aus Nächstenliebe heraus unseren Mund auftun und die Wahrheit verkünden.

Gehen wir kurz zurück zu Zeiten Jesu. Als Johannes der Täufer im Gefängnis saß, war auch er auf der Suche nach der Wahrheit. Er schickte zwei seiner Nachfolger zu Jesu um von ihm selbst zu erfahren ob er wirklich der Messias sei. „Bist du es, der da kommen soll, oder haben wir auf einen anderen zu warten?“ (Matthäus 11:2-3). Darauf hin erwidert Jesus, dass die Jünger Johannes davon berichten sollten was sie hörten und sahen. Später als sie dann wieder gegangen waren, fing Jesus an zu der Menge die sih aufgetan hatte zu sprechen und fragte: „Was habt ihr denn sehen wollen?“ […] „Oder wozu seid ihr hinausgegangen?“ (Matthäus 11:7-9). Jesus spricht also genau das an was wir uns auch manchmal fragen sollten. Ist die Wahrheit was wir hören wollen? Oder ist die Wahrheit oft zu unbequem, zu lästig für uns, weil wir uns dann eventuell selbst am Schopf packen und etwas an unserem Leben ändern müssten.

Die Geschichte geht weiter… nun sind wir beim Leidensweg Jesu angekommen. Auf dem Ölberg warnt er seine Jünger: „Gebt Acht, dass euch niemand irreführt. Denn viele werden unter meinem Namen auftreten  und sagen `Ich bin der Christus.` und sie werden viele irreführen. Ihr werdet von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Gebt Acht, lasst Euch nicht erschrecken“ (Matthäus 24:4-6). Hier spricht Jesus also zu uns und rät uns Klugheit und Besonnenheit walten zu lassen – auf der Suche nach der Wahrheit – nicht immer nach dem Gefühl und dem Herzen zu gehen, aber vorzugsweise mit Gottes Weisheit zu handeln.

Nocheinmal schnell vorgespult; als Jesus vor dem Hohepriester steht und von diesem über seine Jünger und seine Lehre befragt wird, sucht auch Kajaphas scheinbar nach der Wahrheit. Aber tut er das wirklich? Denn nachdem ihm der Angeklagte Rede und Antwort steht und Jesus es sogar auf den Punkt bringt: „Wenn es nicht recht war was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst Du mich?“, wird Jesus gefesselt und abgeführt.

Manchmal ist es schwer für uns Menschen die Wahrheit zu vertragen. In einer Auseinandersetzung rühmt sich meist jeder die „Wahrheit mit dem Löffel gegessen“ zu haben – also viel zu wissen. Wenn ich mich zwischendurch jedoch selbst unter die Lupe nehme, muss ich zugeben, dass ich von so einigen Themen gar keine Ahnung habe. Also müsste ich entweder besser recherchieren oder aber bei dieser Diskussion Ruhe bewaren und still sein.

In der katholischen Kirche gibt es im Moment sehr viele Unstimmigkeiten (gestern habe ich von der Einheit der Kirche geschrieben für die Jesus noch am Kreuz hängend betete – seine Kirche – sein mystischer Leib), aber wer ist im Besitz der Wahrheit?

GOTT!

Also, lasst uns anfangen das Wort Gottes zu lesen, das Haus Christi zu besuchen, und mit Jesus ein Kennenlern-date auszumachen. Lauschen wir nicht nur auf die vielen lauten Stimmen die sich im Moment von allen Seiten her besonders hervortun, aber gehen wir in uns und erlauben Jesus und seiner allerheiligsten Mutter (aber dafür schreibe ich einen neuen Beitrag) uns den Weg zu zeigen. Der Heilige Geist, der seit unserer Taufe in unseren Körpern wohnt (richtig gehört – im Körper eines jeden der im Namen des Dreieinigen Gottes getauft wurde) wird uns dabei sicherlich gerne behilflich sein, vorallem wenn wir danach fragen.