Gemeinsam durch den Advent
Wir möchten uns gemeinsam mit Euch auf Weihnachten freuen.
Hierfür haben wir eine Mini-Serie kreiert: Vier Treffen in unserer virtuellen Kapelle vier-mal Tradition & Brauchtum zur Vorbereitung auf das Heilige Fest vier-mal gemeinsame Vorfreude.
Einladung in die Virtuelle Kapelle
1. Advent-Sonntag: S´Paradeisl & Barabarazweige
2. Advent-Sonntag: Frauentragen & Luzie
3. Advent-Sonntag: Die großen Antiphonen & Rorate
4. Advent-Sonntag: Kripperl richt´n & Christkindl wart´n
Bewusst Katholisch bat die Serie „Gemeinsam durch den Advent“ in Zusammenarbeit mit Msgr. Thomas Schmid zu Weihnachten 2020 an. Sollten sie einige Jahre später auf diese Seite stoßen, ist das kein Problem; auch wenn sie diese Idee für Ihre Hauskirche oder Ihren Bibelkreis verwenden möchten. Hier finden sie die Themen der brauchtümlichen, bayrischen Weihnacht, zusammen mit allen Materialien die Sie benötigen.
Bitte denken Sie allerdings immer an das Urheberrecht, das zu dieser Serie bei Bewusst Katholisch und Msgr. Thomas Schmid liegt. Sie können uns jedoch bei Rückfragen immer via Email erreichen: bewusstkatholisch@gmail.com
Wir wünschen Ihnen & Ihren Lieben eine gnadenreiche Weihnachtszeit.
Ihr Team von Bewusst Katholisch
Gemeinsam durch den Advent
- S´Paradeisl
- Barbarazweig
- Frauentragen
- Luzernarium
- Die großen Antiphonen
- Rorate
- Kripperl richt´n & Christkindl wart´n
S´Paradeisl kann natürlich auch sehr gut selbst nachgebaut werden. Meist braucht man dazu Materialien die man sowieso zu Hause hat oder bei einem Spaziergang durch den Wald findet. Das ist vor allem mit Kindern eine schöne Adventsbastelei; vor allem wenn man dazu dann noch die Geschichte vom Paradies erzählt und wie am Ende mit der Geburt Christi doch das Licht über die Welt triumphiert; und, dass das Paradeisl in der Pyramide auch den Dreifaltigen Gott darstellt. Es gibt viel zu erfahren über´s Paradeisl, das älter ist als Christbaum und Adventskranz.
Man könnte meinen, es sei ein uralter Brauch, in Wohnungen, auf öffentlichen Plätzen, in Schaufenstern, Gärten oder Kirchen einen Christbaum aufzustellen. Tatsächlich aber ist das in unseren Breiten noch gar nicht so lange üblich. Und das gilt in gleicher Weise auch für den Adventskranz.
In Bayern stellte man lange Zeit vor dem Christbaum und dem Adventskranz das Paradeisl auf. In Erinnerung an die biblische Paradieserzählung hat man aus rotbackigen Äpfeln, geschnitzten Buchenstäben, immergrünen Zweigen und allerlei Schmuck und Zutaten einen sogenannten Paradiesbaum in Form einer Pyramide (3-eckig) gefertigt und aufgestellt. Auf die 4 Äpfel steckte man Kerzen die an das göttliche Licht in der Finsternis erinnern sollten. Und so wurde unter einfachen Zeichen aus dem Baum im Garten Eden ein Baum der Erlösung.
Einst kam an einem Baum Betrübnis, Sünde und Tod ins Menschenleben. Das Paradies hatte sich verdunkelt und war verschlossen. An Weihnachten sollte das Paradeisl jedoch daran erinnern, dass durch die Geburt des Heilands „die Türe zum schönen Paradeis“ wieder aufgeschlossen wurde.
Den Barbarazweig schneiden wir erst am 4. Dezember, dem Gedenktag der Heiligen Barbara. Und auch Ihre Geschichte ist mit einigen Legenden verbunden, so zum Beispiel dem Verräter der zu Stein wurde, oder dem Vater, der zu Asche verbrannte. Aber wieder erinnern uns die Blüten inmitten des kalten Winters an die Christenfreude und die Erstahlen des Schönen in der Dunkelheit.
Heute (4.12.) ist der Gedenktag der Heiligen Barbara, so werden ihr zu Ehren die Barbarazweige geschnitten.
Der Legende nach blieb die Hl. Barbara bei ihrer Verhaftung im Jahre 306 n. Chr. mit ihrem Kleid an einem Zweig hängen der dadurch abriss und so von ihr mit ins Gefängnis kam. Dort stellte sie ihn ins Wasser. Genau an dem Tag an dem sie zum Tode verurteilt wurde, find der Zweig zu blühen an.
Jetzt ins Wasser gestellt, sollen Barbarazweige bis zum Heiligen Abend blühen und so in der kalten und finsteren Winterzeit Freude in die Wohnung bringen.
Am Beginn des Frauentragens bzw. der Herbergssuche steht immer eine Segensandacht mit Aussendung der Figur oder des Bildes.
Nach dieser eröffnenden Gebetszeit wird die Marienstatue oder das Gemälde an die erste Herbergsfamilie zusammen mit einer Kerze und der Gebetsvorlage übergeben.
Nach einem festgelegtem Plan geht dann Maria, um Herberge bittend, von Familie zu Familie bis sie am Heiligen Abend alle an einen festgelegten Ort zurückkehrt.
Es ist auch ein guter und gemeinschaftsstiftender Brauch, wenn jeweils die überbringende und die empfangende Familie zusammen beten.
Das Luzernarium ist eine rituelle Feier zum Entzünden des Lichtes bei (Anbruch der) Dunkelheit.
Das Luzernarium ist eine gottesdienstliche Lichtfeier. Sie kann als eröffnendes bzw. gestaltendes Element in einem Gottesdienst eingebracht werden.
Auch als eigenständige Feier zum rituellen Entzünden des Lichtes bei (Anbruch der) Dunkelheit kann das Luzernarium gestaltet werden.
Wenn bei Anbruch der Dämmerung allabendlich die Kerzen entzündet und herbeigebracht wurden, wurde dies in der antiken Kultur nicht nur als ein nützlicher Vorgang, sondern als ein bedeutungsvoller Akt betrachtet, der sowohl zu Hause als auch bei der Liturgie des Tempels und der Gemeinde mit religiösen Zeremonien verbunden war. Mit Zurufen wie „gut“, „liebenswürdig“ und „freundlich“ wurde das Licht begrüßt, das in der Finsternis der anbrechenden Nacht erstrahlte.
Das Luzernar ist als abendliches Lichtritual bereits in der Urkirche bekannt. Mit Gebeten und Symbolen bzw. Zeichen wird Christus als das Licht gefeiert, das in die Dunkelheit einbricht und sie überwindet. (vgl. Joh 12,46, 2 Kor 4,6).
Vom 17. bis zum 23. Dezember gibt es in der katholischen Liturgie sieben kurze Gebete, die einen besonderen Reichtum und eine besondere Bedeutung besitzen.
Bekannt als die „O-Antiphonen“ verdichten und bekräftigen diese Gebete die messianische Hoffnung des Alten Testamentes auf Christus hin.
Während die Rorate- und Engelämter ausschließlich als Heilige Messen in der Kirche gefeiert werden, können die sogenannten O-Antiphonen auch als Hausgebet in Form einer Andacht oder im Rahmen der Vesper gebetet werden.
Der unbekannte Verfasser dieser wunderschönen Gebete lebte um das sechste oder siebte Jahrhundert. Der Autor hat sieben Titel gewählt, deren Anfangsbuchstaben das Kunstwort S – A – R – C – O – R – E ergeben.
Liest man dieses Wort aus den Anfangsbuchstaben in umgekehrter Reihenfolge, ergeben sich die beiden lateinischen Wörter ero cras. Dies heißt in deutschen Übersetzung:
Morgen werde ich da sein.
Der Name der im Volksmund als „Rorate“ bezeichneten Advent-Messe leitet sich ab vom Anfangswort des lateinischen Eröffnungsverses „Rorate caeli desuper…“ (Tauet Himmel von oben).
Wir kennen diesen Vers vor allem aus dem Kirchenlied „Tauet Himmel
den Gerechten…“ kennen.
Rorate caeli desuper,
Tauet Himmel, von oben,
et nubes pluant iustum:
ihr Wolken, regnet den Gerechten:
aperiatur terra,
Es öffne sich die Erde
et germinet Salvatorem.
und sprosse den Heiland hervor.
Roratemessen werden nach altem Brauch im Advent frühmorgens vor Sonnenaufgang oder auch am Abend jeweils bei Kerzenschein gefeiert.
Kripperl richt‘n – Das Leben zur Heilung bringen
Zu Beginn der Adventszeit wird eine Krippe im Haus aufgestellt. Die Futterkrippe ist noch leer, ohne Heu und Stroh. Sie will nämlich täglich dazu
einladen vor ihr innezuhalten. Dabei soll das Nachdenken nicht um die „Advents-Kalenderfrage“ kreisen: Was bekomm ich heute?
Die leere Krippe will uns fragen: Was kann ich heute geben, was kann ich
bringen, um meinem Herrn seinen Platz in „meiner Welt“ zu bereiten.
„Christkindl wart‘n“
Erst die Freude übers Christkind, dann die Geschenke, die diese Freude ausdrücken wollen.