Krank aber nicht gebrochen
Ich bin krank. Nachdem die letzten drei Tag mein Mann flach lag, hat es nun mich erwischt. Ganzkörper Gliederschmerzen. Fieber. Kopfschmerzen und ein leichter Husten mit Schweregefühl in der Bronchiengegend. (Ich möchte mein Versprechen an unseren Herrn erfüllen und bis Weihnachten jeden Tag einen Beitrag verfassen, so auch heute. Keine Sorge, durch das Internet kann ich sie ja nicht anstecken.)
Mein Mann und Sohn sitzen neben mir und lesen aus den 33-tägigen Vorbereitungen des Heiligen Ludwig Maria Grignion von Montfort vor. Das sind 33 Schritte mit Maria zu Jesus; die vollkommene Hingabe seiner selbst an die Gottesmutter, die einen dann zur Seite steht wenn wir auf Jesus zugehen. Zum Marianischen Jahr 1987 hob der heilige Johannes Paul II. in der Enzyklika „Redemptoris Mater“ den Heiligen als Meister einer solchen Spiritualität hervor (Nr. 48). Am 8. Dezember, zum Fest der Unbefleckten Empfängnis soll die Weihe stattfinden. Beten sie für mich, dass ich bis dahin wieder gesund bin.
Als ich hier so liege, mit Mütze auf dem Kopf und Bademantel um meine Klamotten herumgewickelt, weil es mich friert und ich mich selbst so bemitleide, denke ich an den Leidensweg Jesu. Ob er sich auch selbst bemitleidet hat? Ich glaube nicht, denn er wußte, dass er diesen schweren Weg gehen musste. Trotzdem ergriff ihn Traurigkeit und Angst, wie wir im Matthäusevangelium lesen können. „Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht mit mir“ (Matthäus 26:38). Obwohl ich meine kleinen Wehwehchen hier natürlich nicht mit der Passion vergleichen möchte, das wäre überaus unverhältnismäßig, kann ich mitfühlen. Man ist einfach nicht gerne alleine wenn es einem nicht gut geht.
Und wenn ich eines weiß, dann, dass die vergangenen Jahre der Pandemie auch eine Welle der Einsamkeit hervorgebracht haben. Junge und alte Menschen zugleich leiden immernoch unter den Folgen. Vorallem jetzt in der kalten Jahreszeit, woch auch wieder Bakterien, Viren & Co. herumschwirren, fällt es einfach uns in unseren Zimmern und Häusern zu verschanzen. Manchmal müssen wir das sogar unfreiwillig hinnehmen.
Als Jesus dann am Kreuz hing, rief er kurz vor seinem Tod: „Eli, Eli, lema Sabachtani? das heißt: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“ (Matthäus 27:46). Dieses Gefühl der Abwendung von Gott, diesen gespürten Liebesentzug fühlten im übrigen auch viele Heilige während ihres Lebens und vor dem Tod. (Spontan fallen mir da die hl. Mutter Theresa ein, aber auch der hl. Patre Pio, die hl. Therese vom Kinde Jesu und die hl. Faustina Kowalska). Viele berichten aber von dieser Trostlosigkeit im Gebet als Gnadengabe, da sie für und mit unserem Herrn leiden konnten. Aber darauf will ich im Moment gar nicht eingehen.
Mir geht es hier um die Einheit die Jesus Christus in seiner katholischen Kirche etablierte. Wußten sie, dass katholisch wirklich allumfassend bedeutet? Er errichtete für uns die Universale Kirche, die eine wahre Kirche, damit wir eben nicht alleine sein müssen sondern immer mit ihm verbunden sind. Und das bewieß er uns auch auf seinem Leidensweg.
Er erlaubte seinen Verfolgern ihn zu schlagen, ihn zu demütigen, ihn zu verspotten, ihm eine Dornenkrone auszusetzen, ja sogar, ihn mit einer Lanze in die Seite zu stechen; aber eines verwehrte Gottes Sohn seinen Peinigern – ihm auch nur einen einzigen Knochen im Körper zu brechen. Alle Glieder seines Körpers sollten in der Einheit bleiben. Warum? Weil sein Körper den mystischen Leib der Kirche darstellt und die Dreieinigkeit widerspiegelt. „Denn das ist geschehen damit sich das Schriftwort erfüllte: Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen (Johannes 19:36).
Jesus steht für die Einheit in seiner Kirche, welche auf dem Fundament der Wahrheit und der Nächstenliebe basieren. Sein Herz ist durchbohrt, aber sein Körper ist nicht gebrochen. Wir sind die Glieder der Kirche. Die Knochen die nicht ohne den Leib existieren können; so aber auch der Leib nicht ohne die Knochen. Mit ihm und in ihm sind wir stark, durch Einsakmeit, Krankheit, oder andere Leidenswege hindurch.
Bis zum Ende betet Jesus, dass wir bei ihm bleiben sollen, dass wir ihn nicht alleine lassen, dass wir die von ihm gewünschte Einheit bilden. So wie ich mich freue, dass meine Familie um mich herum am Krankenbett sitzt und unsere Familieneinheit bildet.
Aber wie reagieren wir auf seine Bitte?