Liebe - die Größte aller Gaben
Bevor mein Mann und ich heirateten, gab er mir eine Zusage. Er schaute mich an, lächelte, und versprach, dass es mit ihm nie langweilig werden würde. Für viele wäre das wahrscheinlich nicht die romantischste Aussage, aber ich weiß gar nicht wie oft wir uns nach fast 25 Jahren daran erinnern, darüber lachen, auch wenn es manchmal schwierig war und ist, das Leben miteinander. Wir witzeln immer, dass wir uns nicht immer mögen müssen, aber die Liebe füreinander darf nie vergehen. Was bedeutet aber Liebe?
Der hl. Paulus beschreibt die Liebe in einem seiner Briefe an die Korinther: „Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie eifert nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht unnötig, sucht nicht ihren Vorteil, lässt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über das Unrecht, sondern freut sich an der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. Die Liebe hört niemals auf“ (1. Korinther 13:4-8)
Die Liebe ist auch Teil des wichtigsten Gesetzes. So entgegnet Jesu einem ihn fragenden Pharisäer: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzen Herzen, mit ganzer Seele und mit deinem ganzen Denken. Das ist das wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matthäus 22:37-40).
Verbindet man die beiden Verse kann man sich vorstellen wie sich die Welt ändern könnte, würde sich ein jeder diese Worte zu Herzen nehmen. Es wäre nicht mehr wichtig, dass das Auto neuer und das Haus größer als das des Nachbarn ist, denn wir würden nicht prahlen oder nacheifern. Wir würden einander helfen, ja, eventuell sogar einander Vorteile verschaffen, in einem gütigen Weg, nicht den eigenen Nutzen suchend. Vertrauen wäre eine neue Konstante, denn wir würden uns an der Wahrheit freuen und von unserem Nächsten das Beste erwarten, hoffen und glauben.
Anstatt dass der Nachbar einen zum Einzug einen warnenden Willkommenssatz zukommen lässt, könnte man vielleicht eine Tasse Tee zum Kennenlernen erfahren. Anstatt einer Rüge, ein Hilfsangebot; anstatt einer Beschwerde, einen Lösungsversuch. Unsere Welt und der Umgang mit unseren Mitmenschen würde auch im Alltag viel herzlicher sein. Wir könnten daraus nur selbst Freude empfangen.
Wir alle erhalten Talente als Geschenk Gottes. Wir sind einzigartig geschaffen von Gott. Jedoch lässt er uns wählen und gibt uns die freie Entscheidung darüber, wie wir diese Gaben einsetzen möchten. Und so ist es eben jedem selbst überlassen ob wir eher egoistisch handeln oder nicht. Die Liebe jedoch führt uns klar weg von der Selbstbezogenheit: „Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; doch am größten unter ihnen ist die Liebe“ (1. Korinther 13:13). Das ist sogar im Himmel so, denn alle anderen Gaben sind vergänglich – nicht die Liebe.
Und so ist das auch in der Ehe oder anderen zwischenmenschlichen Beziehungen. Wir müssen uns nicht immer mögen, wir müssen nicht immer einer Meinung sein, wir müssen nicht immer den gleichen Weg gehen wollen… die Liebe jedoch sorgt für Zuwendung und Fürsorge, für Respekt und Vertrauen, für Nähe und Freude, für Zufriedenheit und Hilfsbereitschaft, für Zuspruch und Beiseitestehen.
Mit der Liebe im Leben ist eben alles besser.