Nichts ist umsonst

„Nichts im Leben ist umsonst. Selbst der Tod kostet das Leben.“ Das ist wohl einer der bekanntesten Sprüche. Auch ich habe von Kindheit auf gelernt, dass man für alles was einem wertvoll und wichtig ist arbeiten und kämpfen muss. Es geht nicht nur um schulische Leistungen oder Fortschritte auf der Karriereleiter; selbst wenn ich ein Hobby erlernen möchte muss ich dafür etwas tun. Trotzdem gehen wir gerne den Weg des geringsten Widerstandes.

Wenn wir dieses Prinzip auf unseren Glauben übertragen bedeutet es, dass wir wirklich Zeit investieren sollten um die katholischen Werte, Richtlinien und die Kirche tiefgründig kennenzulernen (und um diesen Schatz zu erkunden reicht ein Leben gar nicht aus). Leider ist das oft nicht der Fall. Wir ähneln hiermit den Israeliten des Alten Testamentes, die im gespaltenen Königreich zwar den Glauben von ihren Vorvätern geerbt hatten, aber sich leicht von der falschen Spiritualität der sie umgebenden Völker beeinflussen ließen und sich dem Götzendienst hingaben. Sie machten es sich einfach und lebten so wie die Menschen um sie herum. Sie passten sich ihrer Umgebung an.

Heutzutage sieht das bei uns genauso aus. Wir haben den Glauben von unseren Großeltern und Urgroßeltern mit in die Wiege gelegt bekommen. Überall in Deutschland, aber vorallem in Bayern haben wir wunderschöne katholische Kirchen. Hat das Land einst seine Missionare in die ganze Welt geschickt, fühlt es sich nun eher als Diaspora, der Verstreutheit unseres Glaubens, denn mittlerweile stellen wir Katholiken eher die Minderheit im einst so christlichen Land dar.

Vielleicht täte es uns gut einmal Nehemia 9 & 10 zu lesen. Dort lesen wir unter anderem: „Unsere Väter aber wurden hochmütig; sie verhärteten ihren Nacken und hörten nicht auf deine Gebote. Sie weigerten sich zu gehorchen und dachten nicht mehr an die Wunder, die du an ihnen getan hast (Nehemia 9:16-17). Und weiter: „dann aber wurden sie trotzig; sie empörten sich gegen dich und kehrten deiner Weisung den Rücken. Deine Propheten warnten sie zwar und wollten sie zu dir zurückführen; doch man tötete sie und verübte schwere Frevel. Da gabst du unsere Väter in die Hand ihrer Feinde, die sie hart bedrängten. Wenn sie dann bedrängt wurden, schrien sie zu dir zum Himmel. In deinem  großen Erbarmen schicktest du ihnen Retter, die sie aus der Hand ihrer Feinde befreiten. Doch sobald sie Ruhe hatten, taten sie wieder Dinge, die dir missfielen (Nehemia 9:26-28). Der Text geht natürlich noch weiter, aber schlagen sie dafür selbst ihre Bibel auf.

Fakt ist, wir sind genauso wie unsere Vorfahren. Je leichter das Leben desto besser, da brauchen wir auch Gott nicht; außer das Leben wir hart, dann erinnern wir uns oft daran, dass es irgendwo vielleicht Gott gibt und wir ihn im Gebet suchen könnten. Sobald die prüfende Zeit aber vorbei ist, sind uns der Glaube und die Kirche wieder ziemlich egal.

Der Glaube sollte jedoch für uns eine lebensprägende Kraft darstellen. Der heilige Paulus sagt: „der Gerechte lebe aus dem Glauben (Röm 1:17). Idealerweise gestalten wir also unser Leben nicht nach schwankenden Seelenstimmungen oder vorübergehenden Gefühlen heraus, sondern nach unserem Glauben. Er durchdringt alle Lebensbereiche und versorgt uns mit Stärke, Tugenden und Geboten durch die wir unser Leben gut steuern können, in allen Lebenslagen. Und dafür sollte uns auch kein Weg zu hart, kein Einsatz zu hoch sein. Erinnern sie sich… nichts ist umsonst im Leben.