Rückkehr

Seit ein paar Wochen geht meine Bibelreise nun durch einige der Bücher der Propheten; genauer gesagt, nach Jesaia lese ich nun Jeremia und Ezechiel. Während der eine ja bereits vor dem Exil des Stammes Juda durch die Babylonier predigt (Jeremia) und dann selbst mit deportiert wird, findet sich der andere ebenfalls mittendrin im Geschehen. Ezechiel schreibt an die Israeliten die sich schon (mit ihm zusammen) im Exil befinden. Alle der drei Propheten haben allerdings eine Gemeinsamkeit; sie sprechen davon, dass die Menschen zu Gott zurückkehren sollen.

Während Ezechiel von Bußgesinnung und Reue spricht, macht Jeremia die Gläubigen (oder Ungläubigen) darauf aufmerksam, dass sie sich auf die Auswirkungen ihres Verhaltens vorbereiten müssen.

Beim Lesen wundere ich mich immer wieder warum die Menschen damals nicht auf die Propheten hörten. Wäre es nicht einfach gewesen den Rat (und Gottes Ruf nach Versöhnung) zu befolgen und somit das Unheil abzuwenden? Dann muss ich jedoch an mein eigenes Leben denken, und daran, wie oft Gott mich zu sich gerufen hat und ich diesen Ruf einfach ignorierte. „Ach, es ist ja noch Zeit. Das kann auch später geschehen,“ war sicherlich einer meiner Gedanken in der Vergangeheit. Schließlich ging es mir nicht schlecht und ich hatte Besseres zu tun.

Aber auch jetzt, wo ich mich als gläubige, praktizierende Katholikin wähne, muss ich mich immer wieder selbst fragen ob es Bereiche in meinem Leben gibt in denen ich mich meines Gottes schäme. Stehe ich immer voll und ganz hinter Ihm? Verleugne ich nie Seinen Namen? Ja, erzähle ich anderen von meinem Gott? Oder gibt es Bereiche in denen ich mich von Gott entfernt habe, oder meine Gefühle zu Ihm erkaltet sind. Wenn der Alltag mich wieder einmal einholt, muss ich mich daran erinnern, dass ich die Nähe zu Gott nur dann spüren kann, wenn ich auch tatsächlich Zeit mit Ihm verbringen (im Gottesdienst, dem Gebet oder der Meditation, und auch einfach in der Stille). Es ist dann wie bei guten Freunden die sich freuen wenn man auch mal wieder vorbeischaut.

Gott freut sich über unsere Rückkehr und möchte uns beschützen. „Wenn du umkehrst, lasse ich dich umkehren, dann darfst du wieder vor mir stehen. […] Mögen sie dich bekämpfen, sie werden dich nicht bezwingen; denn ich bin mit dir, um dir zu helfen und dich zu retten – Spruch des Herrn. Ja, ich rette dich aus der Hand der Bösen, ich befreie dich aus der Faust der Tyrannen.“ (Jeremia 15:19-21)

Und dieses Eingeständnis tut gut, nicht nur in einer Zeit wie dieser. Wir müssen die Rückkehr zu Gott nur zulassen, Ihm erlauben uns zu leiten und auf Seinem Weg gehen.